
Das ist mein allererster Blogbeitrag. Bald beginnt mein Studium in den USA.
Ich lasse noch einmal Revue passieren, wie viel Mühe, Arbeit und Zeit (und es wäre gelogen, wenn ich nicht auch Geld auflisten würde) ich im letzten Jahr investiert habe, um diesen Satz ohne Vorbehalt schreiben zu können.
Angefangen hat alles (große Überraschung) in der großen, weiten Welt des Internets. Ich hatte schon von mehreren anderen Triathleten gehört, die in den USA studieren und sowohl vom Studium als auch aus sportlicher Sicht total begeistert sind.
Schnell war eine Chanceneinschätzung bei der Vermittlungsagentur scholarbook ausgefüllt und ein Treffen mit einem Athletenbetreuer in der Region vereinbart. Während des ersten Gesprächs im August 2016 wurde mir schon klar: Ein Studium in den USA wäre definitiv eine coole Sache!
Ich meldete mich für die erforderlichen englisch Tests (toefl und SAT) an und bereitete mich nach bestandenem Abitur darauf vor.
Außerdem erstellte ich selbst ein Athletenvideo (was mich viele Nerven kostete), das scholarbook zusammen mit einem Profil über mich auf ihre Website stellte und an Coaches schickte.
Schon nach wenigen Tagen fand ich die erste E-Mail eines amerikanischen Coaches im Postfach! Von da an war ich jedes Mal nervös, wenn ich in meine Mails schaute. Insgesamt bekam ich über 20 Angebote. Einige schieden von vorne herein verschiedenen Gründen aus. Ich stellte eine Tabelle zusammen mit allen Unis, die in Frage kamen, um besser vergleichen zu können, und war regelmäßig in Skype- und Email-Kontakt der entsprechenden Coaches. Bei vielen Unis schrieb ich mich auch schon ein.
Wie ich lernte, ist es in Amerika üblich, direkt eine Application zu machen, bevor es weiter gehen kann.
Dabei kristallisierten sich zwei Favoritenunis in Florida heraus, die mir auch ein gutes Stipendium zu sicherten.
Meine Zeugnisse musste ich übersetzten und beglaubigen lassen.
Außerdem musste ich mich bei der NCAA (eine Art Organisation, die den Collegesport „verwaltet“), anmelden.
Es kamen einfach so, so viele organisatorische Dinge auf mich zu, dass ich mir zwischendurch immer wieder vor Augen führen musste, wofür ich das ganze eigentlich mache.
Nach dem toefl im August in Dortmund und dem SAT Anfang Dezember in Berlin, gab es auch bezüglich der Höhe des Stipendiums konkretere Angebote.
Leider kam zu diesem Zeitpunkt die Ernüchterung trotz sehr guter Ergebnisse bei den Tests.
Die Höhe der akademischen Stipendien war maximal, doch das Budget für Cross Country meiner beiden Favoriten-Unis wurde gekürzt und dementsprechend niedrig fiel auch mein athletic scholarship, also mein Sportstipendium, aus. Beide versicherten mir, dass die Summe wirklich nichts mit meinen sportlichen Leistungen zu tun hätte, aber sie einfach kein höheres Budget haben.
Gut, das hat mir auch herzlich wenig geholfen. Ich muss zugeben, dass ich ziemlich enttäuscht war und das Kapitel USA schon abgeschlossen hatte. Ich wollte nicht auf Krampf an irgendeine Uni gehen, sondern es sollte schon genau meinen Vorstellungen entsprechen.
Doch wenig später, bekam ich doch tatsächlich noch einige vielversprechende Angebote.
An drei Unis passte einfach alles, sodass ich spontan Ende März einen kleinen USA-University-Visit machte. Genaueres dazu, werde ich in einem anderen Blogbeitrag zusammenfassen.
Dieser Besuch war wirklich wichtig für mich und half mir sehr bei meiner Entscheidung.
Ich begann noch einmal darüber nach zu denken, ob ich überhaupt in den USA studieren wollte.
Doch eines Morgens schickte ich dem Coach die Mail: „I will come to Stetson University!“
Als Antwort bekam ich das wohl liebste Wort der Amerikaner: „Awesome!“ und im Anhang einen Sommertrainingsplan (mit vielen, vielen Laufkilometern).
Die Vorbereitungen wurden nun konkreter und die bürokratischen Angelegenheiten noch mehr.
Es mussten schier unendliche Formulare für die Uni ausgefüllt (zum Glück alles online) werden, eine Krankenversicherung abgeschlossen (ich kann wirklich die HansaMerkur empfehlen) und Impfungen gemacht werden. Nachdem ich auch die entsprechende Summe an Geld auf meinem Konto nachgewiesen habe (sogar ein Official Bank Account Statement kostet Geld!), erhielt ich wenige Tage später mein I-20-Formular. Dieses Formular bestätigt offiziell, dass ich an der Stetson University studieren werde und befähigte mich, mein Studentenvisum zu beantragen.
Nach meinem Visuminterview in dem amerikanischen Konsulat in Frankfurt, erhielt ich mein Visum per Post.
Meiner Einreise steht also nun nichts mehr im Weg!
Ich habe schon meinen Stundenplan, den Zeitplan für die ersten Tage, an denen die Orientation Days für alle neuen Studenten stattfinden, und meine Zimmernummer.
Ich muss zugeben, ich bin selbst erstaunt, wie lang der Bericht geworden ist.
Viele haben mir in letzter Zeit die Frage gestellt: „Und was du eigentlich den ganzen Tag so gemacht?“
Ich denke, dieser Bericht zeigt, was ich neben Training und Arbeiten, noch die lieben langen Tage, die sowieso immer viel zu kurz sind, gemacht habe und wie sehr am die Vorbereitungen (ich selber auch) unterschätzt.
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