
Meine Bahnsaison habe ich nach den Florida Relays frühzeitig beendet....oder beenden müssen. Das letzte Rennen in Jacksonville am 05. April konnte und wollte ich beim besten Willen nicht laufen.
Mein Knöchel war noch geschwollen und blau, mein Fuß schmerzte beim Gehen und ich war mental einfach fertig.
Ganz ehrlich, dieses Mal war ich froh, dass die Saison vorbei war.
Freitag hatte ich mein "Exit Interview" mit Coach und wir haben auch die Bahnsaison eher am Rande erwähnt. Relativ einfach: Ich hatte die Form, um schnell laufen zu können, das haben die Workouts gezeigt, aber habe es im Wettkampf einfach nicht hinbekommen. Der Kopf hat nicht mitgespielt. Da arbeite ich aber dran. Dazu bald mehr ;)
Letztendlich ging es hauptsächlich um das Sommertraining und die kommende Crosssaison.
Denn, was dieses Jahr nicht lief, hat mich nur besser gemacht.

Wir alle haben jetzt erst einmal drei Wochen (bzw. ich vier) "active Recovery". Mit strikten Vorgaben vom Coach :D
1) Tage ohne Sport ja, aber nicht mehr als zwei Tage hintereinander
2) KEINE Kontaktsportarten (ich musste mich zusammenreißen zu fragen, ob ich dann wirklich nicht laufen darf :D)
3) max. 20-30min laufen am Stück
4) gerne Yoga, Crosstrainer, Schwimmen, Radeln
(zugegeben: ich bezweifle, dass jemand außer mir Schwimmen geht)
Ich bin Montag, also knapp 10 Tage nach meiner Verletzung, 3 schmerzhafte Kilometer gelaufen, nachdem ich die Tage zuvor immer auf dem Spinningrad oder Crosstrainer oder im Pool war (wobei die Kraulbeine ein Problem darstellten). Jeden Tag war ich bei unserem Athletiktrainer John zum Stabilisations- und Kräftigungsübungen machen für meinen Fuß und zum Kühlen. Nach weiteren schmerzhaften Kilometern am Mittwoch, bin ich am Donnerstag endlich mal auf die kluge Idee gekommen, erst auf den Crosstrainer zum Aufwärmen zu gehen und dann zu laufen. Und es war wirklich um einiges angenehmer!
Ich hoffe, mein Fuß ist wieder komplett fit, wenn der Sommertrainingsplan beginnt.
Denn ich bin auf jeden Fall bereit, alles zu investieren.

Nicht nur körperlich habe ich eine Pause dringend gebraucht, sondern auch mental.
Drei Mal pro Woche ein hartes Workout mehr oder weniger alleine (mein Assistantcoach läuft ab und an als Tempomacher mit) auf der Bahn zu absolvieren, hat am Ende immer weniger Spaß gemacht. Da bin ich ehrlich.
Letzte Woche war ich gut mit Lernen beschäftigt, da vier Klausuren und ein Essay anstanden.
Außerdem hat Anfang des Jahres ein neues Yogastudio eröffnet und lockt mit dem "30 Tage für $30". Das habe ich jetzt endlich genutzt. :)
Am Sonntag war ich dann aber schon sehr früh mit Jürgen am Strand, um beim Sonnenaufgang Bilder zu machen :) Und ich bin von den Ergebnisse begeistert. More to come ;)
Am Donnerstagabend war ich mal wieder im Theater, um "The Importance of Being Earnest", inszeniert von einigen Studenten, anzusehen. Bis auf die Tatsache, dass ich am Ende kaum mehr die Augen aufhalten konnte (das Stück begann um 20Uhr und dauerte 2:30h), war es wirklich wieder super gemacht.

Heute gab es schließlich noch mehr "Kultur".
Mit Meghan, meiner Freundin aus Kanada, hatte ich mich für einen Trip nach St. Augustine angemeldet. Der Trip wurde von WORLD organsiert, einer Organization für internationale Studenten hier in Stetson, und war kostenlos.
Wir fuhren hier mit dem Bus um 9Uhr los, waren um 10:30Uhr im 1565 gegründeten Städtchen St. Augustine (ja, es wurde da gegründet, aber danach auch wieder niedergebrannt) und hatten nun geschlagene 6h (ich betone, 6h!!!) Zeit zur Verfügung.
"Geh nach St. Augustine", haben sie gesagt.
"St. Augustine ist so schön", haben sie gesagt.
Ich sage mal so, St. Augustine ist nett. Nett. Nicht mehr und nicht weniger.
Nach höchsten 3h hatten wir gefühlt alles gesehen, was es in walkingdistance zu sehen gab:
die "Löwenbrücke" (ja, eine große Klappbrücke mit Fake-Venedig-Löwenstatuen),
die "Altstadt" (mit einem Tourigeschäft neben dem anderen),
die Busrundfahrten (gegen die wir uns aufgrund des stattlichen Preises von 30 Dollar entschieden),
den Hafen (ja, der war ganz nett, aber hat seine Spuren in Form von leichtem Sonnenbrand hinterlassen),
das Castillo de San Marco (auch 30 Dollar Eintritt...nein danke; von dem sie alle 30min eine Kanone abfeuern, eine riesen Show draus machen und alle hellauf begeistert sind),
und joa...das wars dann auch.
Nein, ich hatte eine schöne Zeit mit Meghan, kann "St. Augustine besuchen" von meiner To-Do-Liste streichen und muss mir nicht mehr anhören "Waaaas du warst noch nie in St. Augustin?!" anhören.
Aber im Ernst: die Amerikaner haben einfach einen anderen (ähm..niedrigeren?!) Maßstab, was die Attraktivität von Städten angeht.
Der Wecker für morgen früh ist schon gestellt...wir müssen um 4:30Uhr losfahren, um bei der Anmeldung eines Laufes in Sanford zu helfen. Coach : "See you bright and early".
Early: yes
Bright: I gonna try my best.
Und abends finden die Hattemys statt. Ich werde berichten!
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Heike Voigt (Mittwoch, 17 April 2019 21:13)
Hey Meggie, drücke dir die Daumen, dass dein Fuß besser wird. Ich habe letzte Woche viel trainiert, hatte aber vorher wenig gemacht, viel Stabi. Hat sich ausgezahlt. Ganz liebe Grüße Heike