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Eiger Ultra Trail zum Ersten: Erst einmal am Streckenrand

Ich hatte mich schon lange auf unseren Urlaub in der Schweiz, das Erkunden neuer Trails und Sammeln einiger Höhenmeter mit dem Eiger Ultratrail als krönenden Abschluss gefreut. Aber zu früh gefreut. Während meines zweiten Laufes am Freitag in der Woche zuvor bekam ich Schmerzen im unteren Rücken und konnte nach dem Lauf kaum noch gehen. Auch in den nächsten Tagen wurde es nicht besser und so ging es ins Wasser zum Schwimmen und Aquajoggen anstatt auf die Trails. Ein Termin beim Physiotherapeuten am Montag brachte die Erkenntnis, dass nichts blockiert/verrenkt ist, sondern das Problem wohl einen muskulären Ursprung hat. So ging es mit etwas gedämpfter Stimmung am Nachmittag nach Heidelberg, wo wir eine Nacht als Zwischenstation im Hotel verbrachten. Am nächsten Morgen ging es, nach einer kurzen Spinningeinheit im Fitnessstudio Richtung Grindelwald. Wenn ihr bei dem Namen an Harry Potter und Märchen denkt, geht es euch genauso wie mir.

 

Und die Assoziationen sind nicht so weit hergeholt: Der Anblick der Berge und der tollen Landschaft  geben einem das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein und ließen mich meine doch etwas schlechte Laune für kurze Zeit vergessen.

 

Ich war trotz allem traurig, dass ich die tolle Landschaft nicht laufend erleben konnte, da ich mich den ganzen Sommer auf diese Woche gefreut hatte. Und auch das Wetter war die ganze Woche von blauem Himmel und Sonnenschein geprägt.

 

Aber Kopf in den Sand stecken bringt am Ende nichts, also steckte ich meinen Kopf ins Wasser.

 

Im Freibad Hellbach in Grindelwald, das nur knapp 10min einen steilen Wanderweg hinab von unserer Ferienwohnung entfernt liegt. Das Wasser war doch recht kalt, aber dafür der Blick auf die Berge unbezahlbar.

 

Auch im 20km entfernten Bödeli Schwimmbad (wer muss bei diesem Namen nicht auch Lächenln?! in Interlaken zog ich meine Bahnen. Bei der angenehmen Wassertemperatur kann ich auch 2h am Stück im Wasser verbringen.

 

Ein typischer Touri-Ausflug durfte aber auch nicht fehlen. Am Donnerstag ging es mit der Bahn von der Talstation in Interlaken hoch auf den 2400m hohen Harder Kulm. Von dem höchsten Berg in Interlaken hat man einen tollen Blick auf den Thuner See (rechts) sowie den Brienzer See.

 

 

 

So schön es auch hier sein mag, die Idylle trübt. Grindelwald hat selbst nur knapp 4000 Einwohner, aber mindestens doppelt so viele Touristen sind hier unterwegs; vor allem Inder, Asiaten und Araber…da bevorzuge ich persönlich doch lieber einfach nur eine entspannte Wanderung fernab des Trubels. Gerade Grindelwald ist ein Hotspot, da hier viele Bahnen zu den verschiedenen Gipfeln, wie dem Jungfraujoch, dem Eiger, und auch der Scheidegg starten.

 

 

 

Nun zum Highlight unseres Urlaubes, dem Eiger Ultratrail

 

 

 

Am Wochenende des Eigerultratrails wird Grindelwald zum Hotspot von Trailläufern von 70 verschiedenen Nationen, die sich den verschiedenen Streckenlängen (16km, 35km, 51km oder 101km) mit vielen, vielen Höhenmetern (bei den 101km sind es knapp 7000) stellen.

 

Der Lauf gilt als einer der schönsten Trailläufe Europas. Kein Wunder, dass der Lauf nach 3min komplett ausgebucht war.

 

Schon einen Tag vor dem Lauf, am Freitag, war einiges los. Man musste seine Startunterlagen abholen und der Start des zum ersten Mal ausgetragenen  „Trail Surprise“ erfolgte am Mittag.

 

Überraschend waren für die 200 Teilnehmer dieses Laufes die Strecke sowie das Höhenprofil, da diese erst einen Tag zuvor bekannt gegeben wurden (bei der Anmeldung war nur bekannt, dass einen 500-1000 Hhm auf 10-15km erwarten würden).

Außerdem gab es eine Eröffnungsfeier samt Alphorngebläse :D

 

Nachdem ich meine Unterlagen abgeholt hatte (wobei ich mich so schlecht fühlte :/), weil ich wusste, dass ich morgen nicht an der Startlinie stehen würde, gingen wir noch schnell im angrenzenden Supermarkt einkaufen. Und da wurde mir klar: In der Trailszene kenne ich mich noch nicht aus. Ein Läufer neben uns wurde von zwei Leute angesprochen und wollten ein Foto mit ihm machen. Anscheinend ein Promi in der Szene. Trotz intensivster Internetrecherche, weiß ich immer noch nicht, wer das war.

 

Am nächsten Morgen ging es für die Läufer über die 101km Strecke schon früh los: der Startschuss fiel um 4Uhr im benachbarten Dorf Burglauen, wo sich auch etwas später die 35 und 50km Läufer auf den Trail machten.

 

Der Start der 16km erfolgte in Grindelwald um 9Uhr. Etwas wehmütig schaute ich mir an, wie sich die knapp 800 Läufer auf die Strecke machten. Dann gab es nicht mehr viel zu sehen, da alle irgendwo in den Bergen unterwegs waren.

So fuhren wir noch einmal nach Interlaken, damit ich im Bödelibad trainieren konnte.

 

Wir waren aber noch rechtzeitig zum Zieleinlauf des Siegers der 101km zurück. Die meisten Läufer, egal welche Strecke sie bewältigt hatten, kamen mit einem Lächeln (vielleicht auch mehr der Erleichterung als der Freude?! :D) ins Ziel und ließen sich von den Zuschauern feiern und das zu Recht. Respekt an alle, die diese anspruchsvollen Strecken gemeistert haben.

 

 

 

 

Am Sonntag ging es dann für uns wieder in die Heimat.

 

Auch wenn ich dieses Jahr nicht an der Startlinie gestanden habe. Eins steht fest: Den Eiger werde ich früher oder später noch erklimmen. Und dann die Zielrampe runterrennen.

 

Grindelwald, ich komme wieder!

Stay tuned for: Eiger Ultra Trail die Zweite in 2020

 

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