Hurricanation 2.0: Dorian im Anmarsch

Es begann  genau wie beim Hurrikan Irma vor zwei Jahren.

Zunächst hört man an der Uni nur sporadische Bemerkungen wie "Oh, da kommt ein Hurrikan" und auch meine beiden Vermieter, bei denen ich wohne, redeten über "Dorian".

Nach zwei Tagen war es allerdings kein sporadische Gerede mehr, sondern ich hörte mehr und mehr von Evakuierungsplänen und schaute selbst einmal auf die Hurrikane Tracker App. Ja, da war was im Anmarsch.

 

Quelle: Screenshot Hurricane Tracker App (Hurricanes)

Meine Vermieter begannen erste Vorbereitungen: Keller und Garage ausräumen, Notfall Liste checken und dementsprechend einkaufen .

Schließlich wurder verkündet, dass unsere Uni evakuiert wird, sprich die Residence Halls geschlossen und alle Studenten den Campus verlassen müssen.

Unser Coach aber gab uns Anweisung, noch keine Pläne zu machen, da er wollte, dass wir als Team irgendwohin fahren sollten.

In einem Teammeeting teilte er uns dann aber mit, dass sein Antrag auf diese "Sonderreise"  nicht genehmigt wurde und jeder selbstständig eine Notunterkunft finden müsse.

Trotz allem fuhren wir am Freitag zu dem alljährlichen Saisoneinstiegs Wettkampf, dem FAU Invitational, in den Süden nach Boca Raton und kamen erst Samstag um 2 Uhr wieder. Auf dem Rückweg nahmen wir auch ein paar unserer Volleyballerinnen mit. Auch sie waren zu einem Turnier nach Boca gefahren, allerdings nicht wie wir mit einem Bus, sondern mit Vans. Diese hatten allerdigns nicht mehr genügend Sprit für die Rücktour. Die Tankstellen in Florida waren zeitweise ohne jeglichen Sprit und so mussten sie die Vans erst einmal stehen lassen.

Ich selbst war nur als moralische Unterstüzung dabei, da ich mich momentan noch im Trainingsaufbau befinde.

Glückwunsch an Madlen, die das Rennen recht souverän gewinnen konnte! :)

Deutsche Power hier in Florida!

Nachdem wir nun erst 2 Uhr am Samstagmorgen zurück waren, fuhren einige aus meinem Team am späten Vormittag wieder in den Süden zu der Familie von einem der Jungs.

Zunächst wollte ich in Deland bleiben, machte letzte Besorgungen, aber nach zunehmden Meldungen wie "Dorian könnte stärkster Hurrikan seit 1992 werden" und "Hurrikan Stärke 5 erwartet", bekam ich doch Angst.

Ich hatte auf der Rückfahrt schon mit Nina, von der ich wusste, dass sie in Missouri studiert, geschrieben, und gefragt, ob ich nicht vielleicht zu ihr kommen könne. Sobald ich wieder in meinem Zimmer war, telefonierte ich mit meiner Mama und buchte einen Flug für Sonntagfrüh.

 

So hatte ich Samstag noch genug Zeit, meine Sachen zu packen und Dorian bewegte ich mitterweile immer langsamer vorwärts. Zunächst sollte er Montag in Daytona eintreffen. Nach jetzigen Berechnungen ist es erst Dienstag Abend/ Mittwoch Vormittag.

Sonntag ging es also wieder früh raus und Jürgen brachte mich zum Flughafen in Orlando.

Am Flughafen war noch nichts los und ich saß viel zu früh an meinem Gate meines ersten Fluges nach Atlanta. Der Flug lief reibungslos ab und ich konnte wenig später, wie vielleicht einige in meiner instagram story gesehen haben, über den Flughafen in Atlanta spazieren. Die 3h Layover ließen dafür ausreichend Zeit.

Gegen 14Uhr ging dann mein Flug nach Springfield, in Missouri. Auch dieser Flug war recht kurz: nur knapp 1:45h.

So landete ich um 15Uhr (ja, ich bin nun in einer anderen Zeitzone! Deutschland -7h) auf dem kleinen Flughafen in Springfield und wurde von Ninas Mitbewohnerin, die lustigerweise auch Nina heißt, abgeholt. Da "meine" Nina noch auf einem Wettkampf in Wisconsin war, wo ihr Team sich für die Nationals im Triathlon qualifiziert hat. Glückwunsch!

Nun bin ich also in einem Appartment mit zwei deutschen Ninas und einem Zwillingspaar aus Amerika. Lustige Kombination.

Samstagnachmittag machte ich noch ein lockeres Läufchen und konnte die Gegend etwas erkunden.

Naja, was soll ich sagen...ohne den Hurrikan wäre ich wahrscheinlich nie nach Missouri gekommen. Ob ich damit was verpasst hätte, ist fraglich.

 

Da Nina jetzt ihrem normalen Uni- und Trainingsalltag nachgehen muss (sie macht Triathlon an der Drury University), nutze ich die Zeit, selber fließig zu trainieren  und zu lernen. Denn irgendwann geht die Uni ja wieder los (obwohl der Unterrichtbeginn eigentlich täglich nach hinten verschoben wird).

Ich bin froh, dass ich die Möglichkeit hatte, wegzufliegen. Ich wünsche allen, die da geblieben sind und nicht so glücklich waren, nur das beste. Ich denke vor allem an die Menschen auf den Bahamas, die vermutlich viel schreckliches und unvorstellbares erlebt haben müssen bzw. immer noch erleben.

Dorian zeigt, wie klein und machtlos wir der Natur gegenüber sind und wie dankbar wir für das sein sollten, was wir haben.

Ein Foto von Nina und mir folgt im kommenden Blogbeitrag. Stay tuned ;)

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